Die Erziehungsberatung der Caritas in Nürnberg-Langwasser feiert 50-jähriges Jubiläum. Seit 1987 hat sie ihren Sitz in der Giesbertsstraße 67b. Foto: Erziehungs- und Familienberatung Nürnberg-Langwasser/Michael Trips
Am 1. Juli feiert die Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Nürnberg-Langwasser ihr 50-jähriges Jubiläum. Bei einer Festveranstaltung in den Räumen der Einrichtung werden geladene Gäste aus Politik, Kirche und Caritas erwartet. Gegründet wurde die Beratungsstelle am 1. Januar 1975 unter der Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt. Sie befand sich zunächst in den Räumen des auch heute noch benachbarten Caritas-Seniorenheims St. Josef im Stadtteil Langwasser. Mit dem Ziel, Familien bei Fragen und Herausforderungen im Erziehungsalltag zu unterstützen, etablierte sich die Stelle rasch als feste Anlaufstelle für Ratsuchende.
"Wir wollen ein verlässlicher Ansprechpartner in turbulenten Zeiten sein", bringt es der heutige Leiter Martin Seger auf den Punkt. Die Arbeit sei immer individuell und auf die jeweilige Lebenssituation der Familien zugeschnitten. Diagnostik, Beratung und Therapie erfolgen je nach Bedarf in Einzel-, Familien- oder Gruppensettings. Wichtig ist dem Team dabei: Die Beratung ist freiwillig, kostenlos und vertraulich. Das Angebot steht allen Menschen offen, unabhängig von Herkunft und Religion.
Dr. Franz Schermer war von 1975 bis 1983 der erste Leiter. Es folgten Dr. Dieter Schmelzer von 1983 bis 1999 und Michael Trips von 1999 bis 2021. Seitdem leitet Martin Seger die Stelle. Bereits ein Jahr nach dem Start 1976 kam eine Sozialpädagogin hinzu. 1979 folgte eine zweite Psychologenstelle aufgrund steigender Anmeldezahlen. Diese führten bald zu Platzmangel im Seniorenheim, sodass 1987 ein eigenes Gebäude in der Giesbertsstraße 67b bezogen wurde. Seit 2008 gibt es muttersprachliche Beratung auf Russisch und Ukrainisch. Seit 2022 werden auch viele geflüchtete Familien aus der Ukraine beraten.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sich die Themen verändert, mit denen Familien die Beratungsstelle aufsuchen. Trennungen, instabile Familienverhältnisse, der Einfluss sozialer Medien, lange Wartezeiten in der psychotherapeutischen Versorgung oder globale Krisen wie die Corona-Pandemie prägen zunehmend den Beratungsalltag. Auch sind neue Aufgaben hinzugekommen, etwa gerichtsnahe Beratung bei Hochkonfliktsituationen nach Trennungen.
"Die Anmeldezahlen sind in den letzten Jahren stetig angestiegen. 2024 betreuten wir 359 Familien", so Martin Seger. "Das ist einerseits erfreulich - zeigt es doch, dass unser Angebot viele Familien erreicht. Andererseits stoßen wir mit unserem Personal an Kapazitätsgrenzen, was zu langen Wartezeiten führt. Das ist derzeit unsere größte Herausforderung."
Als hauptamtliche Fachkräfte arbeiten im Moment bei der Erziehungs- und Familienberatung der Caritas in Nürnberg-Langwasser in Vollzeit ein Psychologe mit Approbation als Psychologischer Psychotherapeut, eine Psychologin, eine Sozialpädagogin und eine Verwaltungsangestellte. Hinzukommt eine muttersprachlich russisch und ukrainisch sprechende Psychologin mit 20 Wochenstunden. Das Team wird auch durch eine weitere Psychologin auf Honorarbasis sowie Praktikantinnen und Praktikanten unterstützt.