Karstadt spendet 40.000 Euro
Karstadt spendet 40.000 Euro
"Wir freuen uns wirklich unglaublich", sagt Einrichtungsleitung Marita Wenger. "Die Spende ist ein Riesengewinn für den Alltag. Oft sind es nur Kleinigkeiten, z. B. wenn ein Deutschkurs für eine geflüchtete Mutter aufgrund ihres noch nicht geklärten Aufenthaltsstatus‘ nicht über offizielle Wege finanziert wird oder wenn eine Mutter ihren Schulabschluss machen möchte und dazu Nachhilfestunden benötigt."
"Um Frauen in diesen Lebenslagen zu helfen, genau dafür gibt es die Spendenaktion", so Eleonore Jennes. Sie ist Geschäftsführerin der Bremer Karstadt-Filiale. "Wir wollten eine lokale gemeinnützige Organisation unterstützen, die sich für die Bedürfnisse von Müttern in Bremen einsetzt. Mütter haben so viel zu organisieren - jetzt können wir diese Leistung würdigen und ein bisschen was zurückgeben." Mit jedem Einkauf ist ein Cent in die Aktion geflossen. Die Summe hat Karstadt am Ende verdoppelt.
Davon profitiert u. a. Anna. Sie lebt seit knapp zwei Jahren mit ihren zwei Kindern im Haus Lea. "Ich bin sehr dankbar, dass wir künftig nicht immer auf den Cent gucken müssen. Wir hatten längst mal vor, als Gruppe zum Zoo am Meer nach Bremerhaven zu fahren und freuen uns auf ein gemeinsames Sommerfest - vielleicht auch mit ehemaligen Bewohnerinnen."
Träger des Haus Lea ist der SkF Bremen. Vorsitzende Maria Nogai freut sich auf Zusatzangebote, die bisher nicht stattfinden konnten: Kochen für Kinder oder immer ein frischer Obstteller für Mütter und Kinder. Auch in der Ausstattung sind die Möglichkeiten gestiegen. SkF-Geschäftsführer Martin Böckmann spricht von Säuglingserstausstattungen: "Manchmal ziehen Mütter ein, die weder Strampler noch Fläschchen haben. Es wäre gut, ihnen eine Grundausrüstung zur Verfügung stellen zu können."
Im Haus Lea ist Platz für sieben alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern (Väter waren es in über 20 Jahren des Bestehens nur drei). Es sind Frauen, die einen schweren Lebensweg hinter sich haben und die kein Vorbild dafür haben, was eine gute Mutter ausmacht. Sie haben sich entschieden, in einer Einrichtung zu leben und professionelle Hilfe anzunehmen, um persönliche Schwierigkeiten zu überwinden und all das zu lernen, was nötig ist, um ihrem Kind ein gesundes Aufwachsen und eine gute Entwicklung zu ermöglichen.
Die Betreuung durch zwei Sozialpädagoginnen und eine Erzieherin ist an den individuellen Bedarfen jeder einzelnen Frau ausgerichtet. Manche benötigen Anleitung in der Organisation des Alltags, manche brauchen Hilfe, um einen Schulabschluss nachzuholen und eine Ausbildung zu absolvieren, damit sie später den Lebensunterhalt für sich und das Kind eigenständig erwirtschaften können. Da kann die Unterstützung zeitweise im morgendlichen Wecken bestehen, in der Hilfe bei den Hausaufgaben oder in der Betreuung des Kindes, damit Mama ungestört lernen kann.
Alle Mütter werden von der Erzieherin darin angeleitet, schon die Signale des Säuglings zu entschlüsseln und zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Das ist für viele schwierig, wenn das Kind noch nicht sprechen kann. Sie erfahren im konkreten gemeinsamen Tun, wie viel Freude es macht, mit dem Baby zu spielen und wie sie dadurch von Beginn an die körperliche, kognitive und soziale Entwicklung ihres Kindes stimulieren und fördern können.
Ein weiterer Aspekt der Förderung der Mütter besteht in der Hilfestellung bei der Organisation des gemeinschaftlichen Lebens. Die Frauen lernen, Absprachen zu treffen, Verabredungen einzuhalten und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Sie unterstützen sich gegenseitig durch wechselseitiges Babysitten. Es entstehen soziale Kontakte, von denen viele auch nach dem Auszug aus der Einrichtung noch Bestand haben.
Die meisten Mütter, die im Haus Lea betreut werden, sind dankbar für die Unterstützung und zeigen dies durch große Entwicklungsfortschritte.